Der frühere Steinacher Feuerwehrkommandant Clemens Neumaier wurde im Rahmen seiner offiziellen Verabschiedung am Samstag mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet.
Die Steinacher Feuerwehr hat bereits vor zwei Jahren einen Generationenwechsel vollzogen: Markus Decker löste damals Clemens Neumaier als Feuerwehrkommandant ab. Doch erst am Samstag wurde Neumaier feierlich in der Turn- und Festhalle verschiedet – auf seinen eigenen Wunsch. Denn er hatte stets betont, dass er erst dann verabschiedet werden möchte, wenn die Corona-Bestimmungen zulassen, dass man auch gemeinsam ein Bier an der Theke trinken kann.
Decker erinnerte an den Werdegang seines Vorgängers (siehe Infobox). Eins seiner ersten Ziele sei gewesen, eine Jugendfeuerwehr zu gründen, um den Fortbestand der aktiven Wehr zu sichern. „Zu einem deiner erklärten Ziele zählte auch die Verjüngung des ins Alter gekommenen Fahrzeugparks, mit dem 2007 der Schlauchwagen in Welschensteinach der Anfang machte.“ Decker betonte: „Wir sind heute hier, um dir Danke zu sagen für das was du die letzten 15 Jahre für die Feuerwehr und die Gemeinde Steinach verwirklicht und umgesetzt hast.“
Hochwassereinsatz 2018
Bürgermeister Nicolai Bischler erinnerte in seiner Laudation an den Hochwassereinsatz 2018 – den ersten größeren Einsatz, den er als Bürgermeister miterlebt hatte. Dabei habe ihn vor allem die Ruhe des Kommandanten beeindruckt. „Diese Begebenheit hat mir gezeigt: Da ist jemand an der Spitze der Feuerwehr, auf den wir uns voll und ganz verlassen können.“
Bischlers Vorgänger, Alt-Bürgermeister Frank Edelmann, war es ebenfalls ein Anliegen, Clemens Neumaier für seine Verdienste zu danken. Unter den Gästen war außerdem noch Alt-Bürgermeister Harald Firnkes. Edelmann wies darauf hin, dass Neumaier in einer schwierigen Zeit Aufbauarbeit geleistet habe. Er erinnerte an den Wegfall des Bundeswehr-Ersatz und die damit verbundene Frage, wie sich Personal für die Feuerwehr generieren lässt. Es seien keine einfachen Themen gewesen, die Neumaier und er gemeinsam zu bearbeiten hatten. Dennoch sei es immer gelungen, auch bei mitunter unterschiedlichen Ansichten, auf einer sachlichen Ebene zu diskutieren. Besonders habe er am Kommandanten seine Verlässlichkeit geschätzt.
Weitblick bewiesen
Auch Kreisbrandmeister Bernhard Frei betonte: „Wir waren uns nicht immer einig, aber wir haben immer sachlich diskutiert und am Ende sind wir uns einig geworden.“ Mit Weitblick habe Neumaier dafür gesorgt, dass es nach dem Kommandantenwechsel geordnet weitergelaufen ist. „Für mich ist er ein toller Kamerad und immer auf Augenhöhe.“
Zu den Gästen zählte auch eine Abordnung der Partner-Feuerwehr aus Überlingen. „Während deiner Zeit als Kommandant wurde die Partnerschaft sehr gut gelebt und gepflegt“, sagte der zweite stellvertretende Kommandant Wilfried Brodmann und Raimund de Francisco vom Spielmanns- und Fanfarenzug sagte: „Danke, dass wir hier heute dabei sein dürfen und dass wir dich kennenlernen durften.“ Von den Freunden aus Überlingen erhielt er unter anderem einen Gutschein für einen Aufenthalt gemeinsam mit seiner Frau Helga.
Sie erfuhr an diesem Abend ebenfalls viel Dank, weil sie ihren Mann in seinem Ehrenamt so unterstützt und ihn so oft entbehrt hat. „Genieße jetzt die freigewordene Zeit mit deinen Liebsten“, gab ihm auch Tobias Himmelsbach, der Kommandant der Feuerwehrabteilung Welschensteinach, auf den Weg.
Feuerwehr-Ehrenkreuz
Der stellvertretende Vorsitzende des Feuerwehrverbands Ortenaukreis, Stefan Possler, hatte für Neumaier eine ganz besondere Überraschung dabei. Er steckte ihm das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber an, die zweithöchste Ehrung im Feuerwehrwesen überhaupt.
Am Ende war es an Clemens Neumaier selbst, noch ein paar Worte an die Gäste zu richten: „Ich bekomme die ganzen Geschenke, aber Leute, was wäre ich ohne euch?“ Als er Kommandant geworden sei, habe er sich Gedanken darüber gemacht, was er umsetzen möchte. Neben der Gründung der Jugendfeuerwehr und der Erneuerung des Fuhrparks, auf die die Vorredner bereits hingewiesen hatten, waren weitere Ziele, die Zusammenarbeit der beiden Abteilungen zu verbessern und die Aus- und Fortbildung der Wehr weiter voranzubringen.
Dass beides gelungen ist, ging ebenfalls schon aus den vorherigen Reden hervor. Ein Höhepunkt in seiner Amtszeit war das Jubiläum 2011, das viel Arbeit, aber auch viel Spaß gemacht habe. Am Ende hob er zwei Personen hervor, denen er ganz besonders danken wollte: Rechnungsamtsleiterin Petra Meister, die im Lauf der Jahre zur ersten Ansprechpartnerin der Feuerwehr im Rathaus wurde, und seiner Frau Helga, die ihm immer den Rücken gestärkt habe.
Mit 17 Jahren in die Feuerwehr eingetreten
Clemens Neumaier ist 1984 im Alter von 17 Jahren in die Feuerwehr Steinach eingetreten. Er machte 1984 den Truppführer‑, 1987 den Funk- und den Maschinistenlehrgang. 1988 hat er den Truppführer erfolgreich abgeschlossen. Von 1987 bis 1989 machte er gemeinsam mit seinen Kameraden die Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold. Nach seinem bestandenen Gruppenführerlehrgang 1991 war er in erster Führungsfunktion für die Feuerwehr aktiv. Ab 1995 war er auch stellvertretender Abteilungskommandant der Abteilung Steinach und im Abteilungsausschuss tätig. 1997 legte er den Zugführerlehrgang ab. Als verantwortlicher Gruppenführer führte er seine Kameraden durch die Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold. Im Februar 2005 wurde er zum Abteilungs- und im März zum Gesamtkommandanten der Feuerwehr Steinach gewählt.