Eine Person kommt im Feuer ums Leben

Hofstetten

Meh­re­re Stun­den waren mehr als 80 Hel­fer bei einem Gebäu­de­brand in Hof­stet­ten im Ein­satz. Foto: Kron

Dra­ma­ti­sches Ereig­nis in Hof­stet­ten: Eine Per­son kam am Don­ners­tag bei einem Brand ums Leben. Drei Feu­er­wehr­män­ner wur­den verletzt.

Zu einem Gebäu­de­brand wur­de die Has­la­cher Feu­er­wehr am Don­ners­tag geru­fen. Gegen 12.45 Uhr rück­ten die Brand­be­kämp­fer aus. Vor Ort waren zuerst noch kei­ne Flam­men zu ent­de­cken, der Innen­raum sei aber ver­raucht, wie die Poli­zei auf Nach­fra­ge unse­rer Redak­ti­on mitteilte. 

Kurz dar­auf eine dra­ma­ti­sche Ent­wick­lung: Die Woh­nung ste­he nun in Voll­brand, teil­te die Poli­zei mit.

Ob sich noch eine Per­son in der bren­nen­den Woh­nung befand, konn­te die Poli­zei zu dem Zeit­punkt noch nicht sagen. Die Feu­er­wehr war über Stun­den mit der Brand­be­kämp­fung beschäf­tigt. Gegen 13.25 Uhr infor­mier­te die Poli­zei auf Anfra­ge, dass zwei Feu­er­wehr­män­ner beim Ein­satz ver­letzt wur­den und ein Hub­schrau­ber im Ein­satz sei. Über das Radio wur­de die Bevöl­ke­rung auf­ge­ru­fen, Türen und Fens­ter geschlos­sen zu halten.Nach stun­den­lan­ger Brand­be­kämp­fung dann die Nach­richt: Es wur­de eine Lei­che in den Über­res­ten der Woh­nung entdeckt.

Beim Ein­tref­fen des ers­ten Lösch- und Ret­tungs­trupps war das Gebäu­de stark ver­raucht. Die Feu­er­wehr­leu­te gin­gen in die Woh­nung, dort kam es dann aller­dings zu einer Rauch­gas­durch­zün­dung und sie muss­ten schnellst­mög­lich den Rück­zug antre­ten“, erklär­te Kreis­brand­meis­ter Bern­hard Frei noch am Ein­satz­ort. Dabei hät­ten sich auch drei der Brand­be­kämp­fer ver­letzt – zwei leicht, einer mit­tel­schwer, was spä­ter auch die Poli­zei bestä­tig­te. Simon Schmitt, Revier­lei­ter der Has­la­cher Poli­zei, ergänz­te vor Ort: „Die drei Ver­letz­ten befin­den sich schon im Kran­ken­haus zur Beobachtung.“

Gegen 12.45 Uhr war die Has­la­cher Feu­er­wehr in die Georg-Neu­mai­er-Stra­ße nach Hof­stet­ten aus­ge­rückt. „Sobald klar war, dass es sich um einen grö­ße­ren Ein­satz han­delt, wur­den die umlie­gen­den Weh­ren nacha­la­mi­ert“, so Frei. Die Feu­er­weh­ren aus Has­lach, Hausach, Stein­ach und Hof­stet­ten kämpf­ten gegen die Flam­men. Auch die Füh­rungs­grup­pe Kin­zig­tal war vor Ort.

Vor­sorg­lich order­te die Feu­er­wehr einen Ret­tungs­hub­schrau­ber. Foto: Kron

In einem der umlie­gen­den Höfe ent­stand die Ein­satz­zen­tra­le – Treff­punkt für die regel­mä­ßi­gen Lage­be­spre­chun­gen und zur Koor­di­nie­rung. Mehr als 80 Ein­satz­kräf­te waren in Hof­stet­ten vor Ort – dar­un­ter auch das THW, das DRK sowie Per­so­nen der Psy­chi­schen Not­fall­ver­sor­gung (PSNV). Die Feu­er­wehr aus Zell hielt der­weil die Stel­lung in Has­lach, soll­te es zu einer wei­te­ren Alar­mie­rung kommen.

Ob sich noch ein Mensch in der bren­nen­den Woh­nung befand, konn­te die Poli­zei zu die­sem frü­hen Zeit­punkt noch nicht sagen. „Ein Hub­schrau­ber wur­de dazu­ge­ru­fen, zum mög­li­chen Abtrans­port einer brand­ver­letz­ten Per­son“, erklär­te Frei spä­ter. Dazu soll­te es aber nicht kom­men. „Im Moment gibt es eine als ver­misst gemel­de­te Per­son“, erklär­te Schmitt noch gegen 15 Uhr. Eine hal­be Stun­de spä­ter die Bestä­ti­gung von der Poli­zei: „Ein­satz­kräf­te der Feu­er­wehr haben über die Dreh­lei­ter einen Leich­nam erken­nen kön­nen.“ Und wei­ter: „Befürch­tun­gen, dass sich wäh­rend des Brand­aus­bruchs eine Per­son im Haus befun­den hat, haben sich bestä­tigt. Die Ein­satz­kräf­te der Feu­er­wehr hät­ten das nicht mehr zu ret­ten­de Gebäu­de kon­trol­liert abbren­nen las­sen. Offe­ne Flam­men sind nun einer star­ken Rauch­ent­wick­lung gewi­chen. Das Haus ist nicht noch betretbar.“

Laut Infor­ma­tio­nen unse­rer Redak­ti­on han­del­te es sich bei dem Toten um den Bewoh­ner, des­sen bei­den erwach­se­ne Kin­der nach einer Flucht aus der Woh­nung am Ein­satz­ort aus­harr­ten. Gegen 15 Uhr über­nahm die Kri­mi­nal­po­li­zei die Arbeit vor Ort, die Has­la­cher Beam­ten unter­stütz­ten wei­ter­hin die ande­ren Einsatzkräfte.

Von dem Haus blie­ben nur Trüm­mer übrig. Foto: Kron

Auch Hof­stet­tens Bür­ger­meis­ter Mar­tin Aßmuth war in der Georg-Neu­mai­er-Stra­ße. „Die Situa­ti­on ist für alle Betrof­fe­nen schlimm. Ein gro­ßer Dank gilt allen akti­ven Ein­satz­kräf­ten und Nach­barn, die unter­stüt­zen“, so Aßmuth.

Ver­schie­de­ne Anwoh­ner berich­te­ten, dass sie über­rascht waren, als die Ein­satz­wa­gen, die sie schon gehört hat­ten in ihrer Stra­ße zum Ste­hen kamen. „Ich war im Gar­ten und habe die Sire­nen gehört, dann habe ich gese­hen, dass die Feu­er­wehr in der Stra­ße anhält. Erst da konn­te ich dann Rauch hin­ter den Fens­tern sehen“, berich­te­te eine Nach­ba­rin. Der Brand­ort wur­de beschlag­nahmt. Die Georg-Neu­mai­er-Stra­ße ist zwi­schen „Lin­den­gar­ten“ und „Senk­matt“ gesperrt, heißt es in einer Mit­tei­lung der Poli­zei von 15.30 Uhr. „Zu der Brand­ur­sa­che kön­nen wir momen­tan noch nichts sagen“, erklär­te Frei auf Nach­fra­ge noch vor Ort.

Wäh­rend der Lösch­ar­bei­ten gab es durch­weg eine sehr star­ke Rauch­ent­wick­lung. Zeit­wei­se wur­den die Rauch­wol­ken wegen des Win­des so auf die Stra­ße gedrückt, dass nur noch weni­ge Meter zu sehen war. Auch um 15 Uhr waren noch ver­ein­zel­te Flam­men im Gebäu­de zu sehen, aller­dings nichts im Ver­gleich zu dem Voll­brand, in dem das Haus noch weni­ge Stun­den vor­her stand. „Ich schät­ze, dass wir noch min­des­tens zwei Stun­den mit den Lösch­ar­bei­ten beschäf­tigt sein wer­den, bis alle Flam­men aus sind“, erklär­te der Kreis­brand­meis­ter um die­se Zeit. Das Dach war schon teil­wei­se ein­ge­stürzt, die Fens­ter nicht mehr vor­han­den und im Innen­raum des Gebäu­des war nichts zu sehen als ver­brann­te Möbel und Wän­de. Auf die Umge­bung hat­te das Feu­er aller­dings augen­schein­lich kei­ne Auswirkungen.

Rauchgasdurchzündung

Eine Rauch­gas­durch­zün­dung pas­sie­re, wenn sich brenn­ba­re Gase, die sich in einem ver­rauch­ten Raum ange­sam­melt haben, plötz­lich ent­zün­den. Die­se Gase ent­ste­hen zum Bei­spiel bei einem Schwel­brand, also wenn ein Feu­er ohne offe­ne Flam­men brennt. Wenn dann fri­scher Sau­er­stoff dazu­kom­me – etwa wenn jemand eine Tür öff­net – kann sich das Gas-Luft-Gemisch schlag­ar­tig ent­zün­den. Man nennt es auch „Back­draft-Durch­zün­dung“, erklärt Mar­kus Knup­fer, zustän­dig für die Öffent­lich­keits­ar­beit bei der Feu­er­wehr Has­lach auf Nach­fra­ge. Sol­che Situa­tio­nen erken­ne man bei­spiels­wei­se oft an dich­ten, dunk­len Rauchschwaden.